Deutschland trauert … nicht wegen der vielen Toten in Japan, nicht wegen der vielen Toten in Algerien und anderswo. Nein Deutschland trauert um Knut. Einen toten Eisbären im Berliner Zoo! Liebe Bürger: mein herzlichstes Beileid. Armes Tier. Die Massen pilgern am Sonntag nicht in die Japanische Botschaft um sich dort in das Kondolenzbuch einzutragen. Nein sie pilgern in den Berliner Zoo und trauern um einen toten Eisbären. Das ist typisch deutsch.
Wir bauen eher Tierheime als uns um verhungernde und vernachlässigte Kinder zu kümmern. An Autos kann man noch heute den Aufkleber „Ich bremse auch für Tiere„ entdecken. Auf Tiere lässt der Deutsche nichts kommen. Milliarden werden für Tierfutter für unsere Hunde und Katzen ausgegeben. Ein paar Millionen spenden wir für die Dritte Welt. Knut ist tot und wir versinken in tiefer Trauer.
Da muss man vom Rheinland aus mal ganz klar sagen: Nein, nein, nein.
Die angebliche Verdrängung wichtiger Nachrichten durch den Bärentod: Das ist bestimmt nur wieder die berühmte Berliner Nabelschau. Den dass der (West-) Berliner seine lokalprominenten Viehcher liebt und z.B. die CDU in Diepgens Zeiten ganze Wahlkämpfe mit Dackelbildern besteiten konnte, ist ja bekannt.
Den – Berliner! – Bürgern, die lieber im Zoo als in der Botschaft kondolieren, muss einfach nur die harte Wahrheit beigebracht werden: Knut war kein Eisbär. Er verlor nur schlagartig die Haarfarbe, als er erkennen musste, wo er sein Leben würde fristen müssen.